Hanf verstehen & richtig anwenden, Pferdewissen

Futterhanf für Pferde – Wirkung, Nährstoffe & richtige Einordnung

Futterhanf für Pferde: Wirkung, Nährstoffe & eine ehrliche Einordnung

Autorin: Mag. Gerda Steinfellner · Aktualisiert am 10.10.2025

Inhaltsverzeichnis

Unsere Erfahrung

Im Stall in Hanfthal – sowie in über 500 Rückmeldungen unserer Kundinnen – sehen wir, dass Futterhanf besonders bei Fell, Haut und Futterakzeptanz spürbare Veränderungen macht. Vor allem Pferde im Fellwechsel, sensible Senioren und Sportpferde profitieren von der Kombination aus Fettsäuren, Vitamin E und hochwertigen pflanzlichen Proteinen.

Was genau ist Futterhanf?

Unter Futterhanf versteht man Hanfsamen und deren verarbeitete Varianten – gewonnen aus EU-Nutzhanf-Sorten mit minimalem THC-Gehalt. Er wird traditionell als Baustein für Fell, Haut, Energie und eine ausgewogene Ration eingesetzt. Wichtig: Es geht nicht um medizinische Hanfprodukte, sondern um ein reines Naturfuttermittel.

Samen, Hanfschrot & Hanfschalen – die Unterschiede

  • Ganze Hanfsamen: Volles Korn inkl. Schale, Keim, Öl. Nussiger Geschmack.
  • Hanfschrot: Aufgebrochene Samen – hoher Eiweiß- und Faseranteil.
  • Hanfschalen: Sehr faserreich, wenig Öl/Protein – ideal für Struktur.

Tipp: Für Fell & Haut werden meist ganze Samen oder Schrot verwendet. Für sensible Pferde können Schalen eine gute faserige Beimischung sein.

Nährstoffprofil in Kürze

Omega-3/-6 & GLA

Futterhanf liefert ein günstiges Verhältnis aus Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren sowie natürliche GLA (Gamma-Linolensäure). Typische Einsatzgebiete:

  • Unterstützung von Haut & Fell (Hautbarriere, Glanz)
  • Moderate Energiezufuhr über Fett statt Stärke
  • Ausgleich stärke- oder ölarmer Rationen

Vitamin E & antioxidativer Zellschutz

Hanf enthält natürlich vorkommendes Vitamin E – wichtig im Training, bei Ölzugaben und für den antioxidativen Schutz. Besonders Sportpferde haben hier oft erhöhten Bedarf.

Eine Studie der Universität Wageningen (2023) zeigt, dass natürliche Antioxidantien aus Pflanzenölen den oxidativen Stress bei Pferden im regelmäßigen Training reduzieren können. Quelle: Journal of Equine Nutrition, Vol. 45

Eiweiß & essentielle Aminosäuren

Hanfschrot liefert gut verfügbare, pflanzliche Proteine – hilfreich im Muskelstoffwechsel, im Fellwechsel oder bei älteren Pferden. Wichtig: Gesamt-Aminosäurenprofil der Ration (v. a. Lysin) beachten.

Fermentierbare Fasern

Schalen und Schalenanteile fördern Kauzeit, Darmaktivität und Struktur. Viele Pferde mögen den milden, nussigen Geschmack – ideal als Topping.

Wo Futterhanf im Alltag helfen kann – realistisch & ohne Heilsversprechen

  • Haut, Fell & Immunsystem: Omega-Fettsäuren + Vitamin E können die Hautbarriere stärken und Glanz fördern.
  • Verdauung & Stoffwechsel: Mehr Energie über Fett, weniger über Stärke. Faser unterstützt die Futterstruktur.
  • Wohlbefinden & Ruhe: Viele Halterinnen berichten von besserer Futterakzeptanz und „runderen“ Rationen.
  • Training & Regeneration: Eiweiß + Vitamin E als Baustein für Muskelstoffwechsel und Belastungsphasen.

Achtung: Bei Erkrankungen wie EMS/IR, Allergien, PSSM, Medikamentengabe oder speziellen Diäten immer Tierärzt:in einbeziehen.

Praxisbeispiel aus dem Hempy-Stall

Unsere 19-jährige Warmblutstute „Luna“ bekommt seit zwei Jahren täglich Hanfschrot (40–60 g/100 kg). Besonders im Fellwechsel sehen wir schnelleren Fellnachwuchs, konstante Energie und deutlich bessere Futterakzeptanz – ohne jegliche Nebenwirkungen.

Qualität & Sicherheit

Herkunft & Verarbeitung

  • Nutzhanf aus kontrolliertem, regionalem Anbau
  • Kaltpressung zur Schonung empfindlicher Nährstoffe
  • Saubere Verarbeitung & transparente Deklaration

Lagerung

Trocken, dunkel, kühl. Ölige Produkte luftdicht verschließen und zeitnah verbrauchen.

Sensible Pferde, Medikamente & Turnierstart

  • Sensible Verdauung: Langsam anfüttern.
  • Medikamente/Allergien: Rücksprache halten.
  • Turnierregeln: Verbandsbestimmungen prüfen.

Nachhaltigkeit in 3 Punkten

  • Robuste Kulturpflanze: Wenig Wasserbedarf, beliebt in Fruchtfolgen.
  • Ganzpflanzen-Nutzung: Faser, Samen, Blätter – vielseitig verwertbar.
  • Regionale Wertschöpfung: Kurze Wege, europäische Anbaugebiete.

Passt Futterhanf zu deinem Pferd? (Mini-Check)

  • Fellglanz/Hautbarriere unterstützen? → ✅
  • Weniger Stärke, mehr Fett/Faser? → ✅
  • Mehr Eiweiß für Training/Fellwechsel/Senior? → ✅
  • Kannst du langsam anfüttern & beobachten? → ✅

Wenn du drei oder mehr Häkchen setzt, ist Futterhanf eine sinnvolle Ergänzung.


Wichtig: Hanf ist kein Wundermittel – aber ein wertvoller Baustein in einem gut abgestimmten Futterplan.

FAQ

Enthält Futterhanf THC?
Nutzhanf (EU-Sorten) enthält nur sehr geringe THC-Gehalte. Futterhanf wird aus diesen Sorten gewonnen. Dennoch: Turnierregeln prüfen.

Was ist der Unterschied zwischen Hanfsamen, Hanfschrot und Hanfschalen?
Samen = „Vollkorn“ mit Öl, Protein, Faser. Schrot = aufgebrochenes Korn mit reduziertem Anteil an Schalen. Hanfschalen = faserbetont, wenig Öl/Protein.

Kann Futterhanf bei Kotwasser/Sommerekzem helfen?
Es gibt positive Erfahrungsberichte, aber keine Heilsversprechen. Denk an Gesamtfutterplan, Management und Tierärzt:in, wenn Probleme bestehen.

Eignet sich Futterhanf für ältere oder Sportpferde?
Kann sinnvoll sein: z. B. Eiweiß (Schrot) und Vitamin E im Blick. Individuell dosieren und den Gesamtbedarf prüfen.

Wie erkenne ich gute Qualität?
Geruch frisch, keine Ranzigkeit, sauber verarbeitet, sinnvoll verpackt, klar deklariert (achte auf die Herkunft, Haltbarkeit).

Wie langsam anfüttern?
Über 7–14 Tage einschleichen. Parallel Beobachtungsbogen führen (Fell, Kot, Futteraufnahme, Verhalten, Arbeit).


Beobachtungsbogen (4 Wochen)

Halte kurz fest, was du siehst – das hilft dir bei der Feinjustierung.

WocheFell/GlanzHautKot/
Kotwasser
Futterauf-nahmeVerhaltenArbeit/
Regeneration
Notizen
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2
3
4

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Autor:in & Aktualisierung

Text von Mag. Gerda Steinfellner · Aktualisiert am: 10.10.2025

Gerda Steinfellner ist Mitgründerin von Hanfland und beschäftigt sich seit über einem Jahrzehnt intensiv mit dem Anbau, der Verarbeitung und den ernährungsphysiologischen Vorteilen von Hanf. Durch ihre Arbeit im niederösterreichischen Hanfthal und den engen Austausch mit Landwirt:innen und Tierhalter:innen verbindet sie praktisches Wissen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen. Ihre Beiträge basieren auf langjähriger Erfahrung, regionaler Hanfkompetenz und Stoffwechselphysiologie.

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