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Protein & Aminosäuren bei Pferden: Warum Hanf die Qualität in die Ration bringt

Protein ist wichtig – aber nicht jedes Protein wirkt im Pferdekörper gleich. Entscheidend ist die Qualität der Aminosäuren, nicht die nackte CP-Zahl auf dem Sack. Hier erfährst du in einfachen Worten, warum Hanf eine smarte Quelle für essentielle (und teils limitierende) Aminosäuren ist – und wie du das für dein Pferd praktisch nutzt.

Qualität schlägt Menge: Rohprotein (CP) misst Stickstoff – nicht automatisch „echtes“ Protein für Pferde. Achte auf essentielle Aminosäuren (v. a. Lysin, Methionin, Threonin, Leucin).

Hanf liefert vollständig & ausgewogen: Hanfsamen/-schrot decken alle essentiellen Aminosäuren ab und bringen zusätzlich Omega-3-Fettsäuren für Haut & Fell.

So setzt du’s um: Hanf als Eiweißbaustein in die Grundration integrieren, langsam anfüttern, Effekte 4 Wochen beobachten, Kombinationen mit dem restlichen Futter abstimmen.

Hanfschalen füttern

Inhaltsverzeichnis

  1. Was bedeutet „gutes“ Protein beim Pferd?
  2. Die 10 essentiellen Aminosäuren – kurz erklärt
  3. Limitierende Aminosäuren: Lysin, Methionin, Threonin & Leucin
  4. Hanf als Eiweißquelle: Praxisvorteile
  5. In 3 Schritten starten (Mini-Workflow)
  6. Checkliste: Proteinqualität im Blick
  7. Dosiertabelle (Richtwerte)
  8. Beobachtungsbogen (4 Wochen)
  9. FAQ

1) Was bedeutet „gutes“ Protein beim Pferd?

„Rohprotein (CP)“ ist eine Stickstoffmessung – sie kann auch Nicht-Protein-Stickstoff (NPN) enthalten, den Pferde nicht zur Muskelbildung nutzen. Pferde brauchen Aminosäuren (= „wahres“ Protein). Darum zählt die Aminosäuren­qualität der Ration mehr als die Prozentzahl auf dem Etikett.

Merksatz: Nicht die Menge, sondern die Zusammensetzung macht’s.

2) Die 10 essentiellen Aminosäuren – kurz erklärt

Essentiell heißt: müssen über das Futter kommen. Für Pferde relevant sind: Arginin, Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan, Valin. Jede erfüllt Aufgaben – von Muskelaufbau über Immunsystem bis Fell/Haut.

3) Limitierende Aminosäuren: Lysin, Methionin, Threonin & Leucin

In vielen Getreide- und Grundrationen ist Lysin am knappsten – fehlt es, „verpuffen“ andere Aminosäuren. Threonin (wichtig bei Jungpferden) und Methionin (Haut, Hufe, Fell) sind weitere Engpässe. Leucin triggert die Muskelproteinsynthese (BCAA-Gruppe). Darum lohnt es sich, beim Protein gezielt auf diese Vier zu achten.

4) Hanf als Eiweißquelle: Praxisvorteile

Hanfprodukte (Samen, Schrot/Mehl) liefern alle essentiellen Aminosäuren, inkl. der oben genannten limitierenden – dazu Omega-3-Fettsäuren für Haut & Fell. Sie sind gut verträglich und lassen sich in Heu-/Wiesen­futter-basierte Rationen leicht integrieren.

Kurzvorteile aus der Praxis

  • Muskelaufbau & Regeneration unterstützen
  • Fellglanz & Hautbarriere dank begleitender Fettsäuren
  • Einfache Integration in Krippenfutter oder Mash

Hinweis: Hanf ist kein „Turbo“. Beurteile Effekte nach 3–4 Wochen am Pferd (Muskeltonus, Fell, Leistungsbereitschaft).

5) In 3 Schritten starten

  1. Ist-Stand checken: Pferdetyp, Arbeitspensum, Heuqualität, Eiweißquellen notieren.
  2. Hanf gezielt ergänzen: Mit kleinen Mengen beginnen, langsam steigern (siehe Tabelle).
  3. Fortschritt messen: Wöchentlich Fell, Oberlinie, Verhalten & Kotbild dokumentieren (Bogen unten).

6) Checkliste: Proteinqualität im Blick

  • Enthält die Ration Lysin, Methionin, Threonin, Leucin in sinnvoller Menge?
  • Wenig/kein NPN in relevanten Komponenten? (Pferde können NPN nicht nutzen.)
  • Hanf als Aminosäurenlieferant eingebaut?
  • Langsam anfüttern, Verträglichkeit beobachten
  • Tränke: Ausreichende Wasseraufnahme sicherstellen (v. a. bei Schrot/Mash)

7) Dosiertabelle (Richtwerte*)

ProduktStart (ml/g/100 kg KM)ErhaltMax.Hinweise
Hanföl10–15 ml15–25 ml30 mlLangsam einschleichen; mit anderen Ölen abstimmen
Hanfschrot50–75 g75–125 g150 gWasseraufnahme/Mash berücksichtigen
Hanfsamen, ganz30–50 g50–80 g100 gErst als Topping, Akzeptanz prüfen

* Richtwerte, individuell prüfen; Kombinationen mit anderem Eiweiß/Öl und Medikation beachten; bei Vorerkrankungen Tierärzt:in einbeziehen. Keine Heilsversprechen.

8) Beobachtungsbogen (4 Wochen)

WocheFellKot/KotwasserVerhalten/NervenBewegung/MuskelnNotizen
1
2
3
4

9) FAQ (praxisnah)

Braucht jedes Pferd extra Protein?
Nicht zwingend. Viele Freizeitpferde sind mit gutem Raufutter versorgt. Qualität der Aminosäuren ist wichtiger als „viel Prozent“. Prüfe Arbeitspensum & Heuqualität – ergänze gezielt.

Warum ist Lysin so wichtig?
Es ist meist am stärksten limitierend. Fehlt Lysin, können andere Aminosäuren schlechter genutzt werden – Muskelaufbau stockt.

Kann ich Hanf mit meinem aktuellen Krippenfutter kombinieren?
Ja – Hanf ergänzt die Aminosäurenbilanz und bringt Omega-3. Mengen langsam steigern, Gesamteiweiß und Ölquellen mitdenken.

Hanföl oder Hanfschrot – was passt besser?
Öl = Fettsäuren/kalorische Unterstützung und hoher Gehalt an Omega-3-Fettsäuren; Schrot = Eiweiß & Faser in einem. Oft ist die Kombi sinnvoll (kleine Ölmenge + moderates Schrot).

Wie beurteile ich den Erfolg?
Nach 3–4 Wochen: Oberlinie, Fellbild, Leistungsbereitschaft, Kotbild vergleichen (siehe Beobachtungsbogen).


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Autor:in & Aktualisierung
Text: Hempy Redaktion | Aktualisiert am: 2025-10-10

Gerda Steinfellner ist Mitgründerin von Hanfland und beschäftigt sich seit über einem Jahrzehnt intensiv mit dem Anbau, der Verarbeitung und den ernährungsphysiologischen Vorteilen von Hanf. Durch ihre Arbeit im niederösterreichischen Hanfthal und den engen Austausch mit Landwirt:innen und Tierhalter:innen verbindet sie praktisches Wissen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen. Ihre Beiträge basieren auf langjähriger Erfahrung, regionaler Hanfkompetenz und Stoffwechselphysiologie.

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