Futterhanf für Pferde – Wirkung, Nährstoffe & richtige Einordnung

Futterhanf ist in vielen Ställen längst angekommen – oft als „Glanzmacher“ fürs Fell oder als sanfter Baustein für den Futterplan. In diesem Guide bekommst du eine klare Einordnung: Was Futterhanf eigentlich ist, welche Nährstoffe er liefert, wo seine Stärken liegen – und was du realistisch erwarten darfst.

kurz & knackig

  • Was es ist: Hanfsamen und ihre Varianten (Schrot/Schalen) – reich an hochwertigen Fettsäuren, Eiweiß und Fasern.
  • Was es kann: Fellglanz, Hautbarriere unterstützen, Energie moderat liefern, den Futterplan sinnvoll ergänzen – ohne Heilsversprechen.
  • Worauf achten: Qualität, langsames Anfüttern, individuelle Verträglichkeit, Turnierregeln. Dosierung & Kombis: siehe eigener Dosier-Guide.

Inhaltsverzeichnis


Was genau ist Futterhanf?

Mit Futterhanf meint man Hanfsamen und verarbeitete Varianten daraus – traditionell als Beifutter für Fell, Haut und als moderate Energiequelle genutzt. Wichtig: Es geht hier um Speise-/Futtersorten aus Nutzhanf (EU-Sorten mit sehr niedrigem THC-Gehalt), nicht um medizinische Produkte.

Samen, Hanfschrot & Hanfschalen – die Unterschiede

  • Ganze Hanfsamen: Volles Korn sozusagen. Enthalten: Schale, Keim und Öl. Knackig, leicht nussig.
  • Hanfschrot: Nebenprodukt beim Hanfschälen mit einem, hohen Anteil an Eiweiß und Fasern, Omega-3Fettsäuren
  • Hanfschalen (Hulls): Die faserreiche äußere Schicht. Öl-/Eiweißärmer, interessant als struktur- und faserbetonte Ergänzung.
  • Geschälte Samen: Mehr Öl/Eiweiß, weniger Faser, milder im Geschmack; im Pferdebereich seltener, weil teuer.

Tipp: Für Fell und Haut werden oft ganze Samen oder Hanfschrot genutzt. Für empfindliche Verdauung können Schalen (als faserige Beimischung) interessant sein.


Nährstoffprofil in Kürze

Omega-3/-6 & GLA – wofür sie typischerweise genutzt werden

Hanfsamen liefern ungesättigte Fettsäuren mit einem ausgewogenen Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 (pflanzentypisch etwas mehr Omega-6). Besonders erwähnt wird Gamma-Linolensäure (GLA), die natürlicherweise in Hanf vorkommt. Im Futterplan werden diese Fette typischerweise für:

  • Haut & Fell (Glanz, Hautbarriere)
  • Energiezufuhr ohne hohe Stärke
  • Ausgleich ölärmerer Rationen
    eingesetzt – ohne medizinische Wirkung zu versprechen.

Vitamin E & antioxidativer Schutz

Hanf bringt natürliches Vitamin E mit – ein Antioxidans, das Zellschutz unterstützt. Praktisch, wenn du Ölquellen ergänzt oder im Training arbeitest. Bei sportlichen Pferden kann der Gesamtbedarf an Vitamin E steigen – kläre das im Zweifel mit deiner Tierärztin/deinem Tierarzt oder einer Fütterungsberatung.

Eiweiß & essentielle Aminosäuren

Hanfschrot liefert hochwertiges pflanzliches Eiweiß. Das kann im Muskelstoffwechsel nützlich sein, vor allem bei Training, im Fellwechsel oder bei Senioren, wenn du insgesamt auf eine ausgewogene Aminosäurenversorgung achtest (Lysin etc. im Gesamtfutterplan im Blick behalten).

Fermentierbare Fasern & Futterakzeptanz

Hanfschalen und die Schalenanteile der Samen bringen Faser – gut für Kauzeit, Futterstruktur und als Rohfaser-Baustein. Viele Pferde mögen den milden, nussigen Geschmack – hilfreich als „Topping“ bei mäkeligen Fressern.

Hinweis: Hanf ist kein Wundermittel. Beachte ihn jedoch als wesentlichen Baustein im Futterplan – Heuqualität, Mineralstoffversorgung und Bewegung bleiben die Basis.


Wo Futterhanf im Alltag helfen kann

  • Haut, Fell & Immunsystem: Omega-3-Fettsäuren + Vitamin E können Fellglanz und Hautbarriere unterstützen.
  • Fütterung & Stoffwechsel: Energie eher über Fett als über Stärke; Faser unterstützt die Futterstruktur.
  • Nerven, Ruhe & Wohlbefinden: Viele Halter:innen berichten von besserer Futterakzeptanz und „runderen“ Rationen; keine Aussage zu beruhigenden Effekten.
  • Bewegung & Regeneration: Eiweiß und Vitamin E als Bausteine bei Training/Restart – im Gesamtkonzept mit Heu, Mineralien, Arbeit.

Achtung: Bei Erkrankungen, Allergien, EMS/IR, PSSM, Medikamentengabe oder speziellen Diäten: Tierärzt:in einbeziehen. Dieser Artikel ersetzt keine Diagnose oder Behandlung.


Qualität & Sicherheit

Herkunft, Verarbeitung, Lagerung

  • Herkunft & Sorten: Bevorzuge Nutzhanf aus kontrolliertem Anbau bzw. regionalen Anbau
  • Verarbeitung: Kaltpressung schont Nährstoffe;
  • Lagerung: Kühl, dunkel, trocken. Ölige Produkte luftdicht lagern, geöffnete Gebinde zügig verbrauchen.

Sensible Pferde, Medikamente & Turnierstart

  • Sensible Verdauung: Langsam anfüttern, Mengen behutsam steigern.
  • Medikamente/Allergien: Wechselwirkungen und Unverträglichkeiten möglich – bitte Rücksprache halten.
  • Turnierregeln: In DE/AT/CH gelten Verbands- und Dopingregeln. Prüfe vor dem Start die aktuell gültigen Bestimmungen deines Verbandes.

Nachhaltigkeit in 3 Punkten

  1. Robuste Kulturpflanze: Hanf gilt als relativ anspruchslos und wird in Fruchtfolgen geschätzt.
  2. Ganzpflanzen-Nutzung: Von Faser bis Samen – vielseitige Verwertung.
  3. Regionale Wertschöpfung: Zunehmend europäische Anbaugebiete, kurze Wege möglich.

(Kurzüberblick; regionale Unterschiede beachten.)


Passt Futterhanf zu deinem Pferd? (Mini-Check)

  • Ziel: Fellglanz/Hautbarriere unterstützen? → ✅
  • Energie: Du willst Stärke reduzieren und Fett/Faser etwas erhöhen? → ✅
  • Training/Regeneration: Mehr Eiweiß (z. B. Hanfschrot) sinnvoll? → ✅
  • Sensibel: Du kannst langsam anfüttern und beobachten? → ✅

Wenn du 3-mal „Ja“ hast, kann Futterhanf ein passender Baustein sein.


Weiterlesen: Dosierung & Kombis

Für Startmengen, Erhalt, Max pro 100 kg KM, Anfütter-Plan (4 Wochen) und sinnvolle Kombis (Öl/Eiweiß/Faser) lies den Praxis-Guide:
→ „Futterhanf füttern: Dosierung, Start & Kombis“ (interner Ratgeber-Link)


FAQ

Enthält Futterhanf THC?
Nutzhanf (EU-Sorten) enthält nur sehr geringe THC-Gehalte. Futterhanf wird aus diesen Sorten gewonnen. Dennoch: Turnierregeln prüfen.

Was ist der Unterschied zwischen Hanfsamen, Hanfschrot und Hanfschalen?
Samen = „Vollkorn“ mit Öl, Protein, Faser. Schrot = aufgebrochenes Korn mit reduziertem Anteil an Schalen. Hanfschalen = faserbetont, wenig Öl/Protein.

Kann Futterhanf bei Kotwasser/Sommerekzem helfen?
Es gibt positive Erfahrungsberichte, aber keine Heilsversprechen. Denk an Gesamtfutterplan, Management und Tierärzt:in, wenn Probleme bestehen.

Eignet sich Futterhanf für ältere oder Sportpferde?
Kann sinnvoll sein: z. B. Eiweiß (Schrot) und Vitamin E im Blick. Individuell dosieren und den Gesamtbedarf prüfen.

Wie erkenne ich gute Qualität?
Geruch frisch, keine Ranzigkeit, sauber verarbeitet, sinnvoll verpackt, klar deklariert (achte auf die Herkunft, Haltbarkeit).

Wie langsam anfüttern?
Über 7–14 Tage einschleichen. Parallel Beobachtungsbogen führen (Fell, Kot, Futteraufnahme, Verhalten, Arbeit).


Beobachtungsbogen (4 Wochen)

Halte kurz fest, was du siehst – das hilft dir bei der Feinjustierung.

WocheFell/GlanzHautKot/
Kotwasser
Futterauf-nahmeVerhaltenArbeit/
Regeneration
Notizen
1
2
3
4

Du möchtest Futterhanf ausprobieren? Produkte findest du bei Hanfland (externer Link, neuer Tab).


Autor:in & Aktualisierung

Text von Mag. Gerda Steinfellner · Aktualisiert am: 10.10.2025

Gerda ist Gründerin, Tierliebhaberin und gute Seele bei der Hanfland GmbH.

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